Golferellenbogen - was tun?
Die mediale Epikondylopathie, auch bekannt als Golferellenbogen oder medialer (innerer) Ellbogenschmerz, bezeichnet Schmerzen auf der Innenseite des Ellbogens und ist eine der häufigsten Schmerzursachen bei Kletterern. An dieser Stelle befindet sich der Ursprung der Fingerbeugemuskulatur, und der Schmerz resultiert aus Überlastungen der Sehnenansätze dieser Muskulatur. Die Problematik entwickelt sich meist schleichend, wobei die Sehne auf chronische Überlastungen durch mehrere Trainingseinheiten oder ein plötzliches Steigern von Intensität oder Volumen reagiert. Akute Verletzungen sind selten die Ursache. Ein wesentlicher beitragender Faktor bei der Entstehung der Beschwerden sind häufige volle Ellbogenbeugungen, wie sie bei Klimmzügen oder intensiven Lock-offs vorkommen. In dieser Lock-off-Position entstehen sowohl Kompressions- als auch Zugbelastungen am Sehnenansatz, was zu Schmerzen führt, wenn das Gewebe nicht entsprechend angepasst ist.
Unsere Empfehlungen für die Rehabilitation:
Kontrollierte Belastung der Sehne: Es ist wichtig, die Sehne weiterhin zu belasten, jedoch ohne Überlastung. Schmerzfreies Klettern fördert die Durchblutung und den strukturellen Aufbau des Gewebes.
Gezieltes Training: Aufbau des verletzten Gewebes durch spezifische Übungen für den Muskelansatz am Ellbogen mehrmals die Woche.
Vermeidung schmerzhafter Bewegungen: Full-Lock-offs, die Schmerzen verursachen, sollten komplett vermieden werden. Klimmzüge, wenn überhaupt, nur schmerzfrei durchführen und in geringem Umfang.
Fokus auf alternative Trainingsaspekte: Stärkung der Fingerkraft, Techniktraining und Ausgleichstraining sollten in den Vordergrund rücken. Klimmzüge können durch Übungen mit 90°-Lock-offs ersetzt werden.
Stoßwellentherapie: Die Stoßwellentherapie, welche in unserer Praxis angeboten wird, ist eine etablierte, jedoch kontrovers diskutierte Behandlungsform bei Epikondylopathien. Einige Studien berichten über positive Effekte bei der Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung, während andere keine signifikanten Vorteile feststellen konnten. Bei sehr langwierigen Beschwerden kann sie jedoch sehr hilfreich sein, um Stagnation aufzubrechen.
Unser Therapieteam ist bemüht, die Rehabilitation individuell anzupassen und gegebenenfalls verschiedene Therapieansätze zu kombinieren, um optimale Ergebnisse zu erzielen.